Schuppe ist nicht Schnuppe
Schuppen im Haar sind für viele Menschen eine große Belastung. Noch immer werden die weißen Flocken von vielen als ein Zeichen mangelnder Körperhygiene betrachtet. Doch Schuppe ist nicht gleich Schuppe.
Die Fähigkeit der Haut sich zu regenerieren
Die Bildung von Schuppen hängt mit der Physiologie der Haut zusammen: Ununterbrochen erneuert sich die Haut und stößt jeden Tag mehrere Milliarden Hornzellen ab. In den unteren Hautschichten entstehen zeitgleich neue Zellen, die innerhalb von etwa 30 Tagen die Oberfläche erreichen. Die abgestoßenen Zellen rieseln unbemerkt als kleinste Schüppchen zu Boden.
Wenn Hefepilze hinter Schuppen stecken
Lösen sich die Hautzellen jedoch nicht einzeln, sondern kleben viele Zellen aneinander, werden sie als Schuppen wahrgenommen. Meist sind Schuppen zwar unappetitlich, aber harmlos. Manchmal jedoch sind die schuppigen Veränderungen an der Kopfhaut erste Anzeichen für ernste Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis.
Grob zu unterscheiden sind 2 Arten von Schuppen: trockene Schuppen (seltener) und fettige Schuppen (häufiger). Je nach Beschaffenheit der Schuppen kommen unterschiedliche Auslöser in Frage, die auch verschieden behandelt werden müssen:
- Trockene Schuppen sind häufig Folge einer trockenen Kopfhaut, bedingt durch falsche Haarpflege oder trockene Heizungsluft. Achtung: Hier sind entfettende Antischuppen-Shampoos kontraindiziert!
Die Luftfeuchte in Innenräumen kann man mit einem einfachen Hygrometer messen. Sie sollte bei 40-60 % liegen. Ist sie zu niedrig, können Sie der Luftfeuchte nachhelfen, etwa mit einem passenden Luftbefeuchter oder einem feuchten Handtuch auf der Heizung. Zur richtigen Haarpflege beät Sie gerne Ihre Apotheke. - Fettige, verklebte Schuppen treten dagegen häufig zusammen mit einer Seborrhö auf, also einer übermäßigen Talgproduktion der Kopfhaut. Wissenschaftler*innen vermuten, dass die übermäßige Talgproduktion das Wachstum von Hefepilzen auf der Kopfhaut begünstigt. Ihre Stoffwechselprodukte reizen die Kopfhaut, was die Bildung neuer Hautzellen beschleunigt und so zu einer vermehrten Schuppenbildung führt. Gleichzeitig entstehen kleinste Mikroentzündungen, die sich durch Juckreiz oder kleine rote Stellen nach dem Kämmen bemerkbar machen.
Hier eignen sich zur Behandlung antimykotische Shampoos oder Lösungen, etwa mit Ketoconazol, die das Pilzwachstum hemmen und in der Regel 2 bis 3 mal pro Woche angewendet werden. Zusätzlich helfen entfettende Shampoos und Produkte mit Selendisulfid. Diesem Wirkstoff wurde eine antiproliferative Wirkung nachgewiesen, er hemmt damit also die Zellteilungsrate und vermindert die Anzahl der Schuppen.
Beratung über Schuppen und das richtige Shampoo erhalten Sie in der Hausarztpraxis oder Apotheke.
Quellen: PTA heute, Ausgabe 9/2019 aktualisiert 8/2022 und gesundheitsinformation.de